Hallo zusammen,
nun muss ich doch mal fragen, was ihr unter fixieren versteht. Wenn ein Hund jemanden nur intensiv anschaut, weil er z.B. Menschen tooollll findet und Kontakt zu ihnen aufnehmen möchte, dann fixiert er nicht. Wenn ein Hund intensiv schaut und seine Körpersprache sagt:"Oh Gott, oh Gott, da kommt schon wieder son komischer Typ", dann fixiert er auch nicht. Hinter fixieren steht immer eine starke, negative Energie. Es wird mit den Augen (und der Körpersprache) zum Ausdruck gebracht, dass keine freundlichen Absichten vorhanden sind. Der andere soll "klein" gemacht und eingeschüchtert werden. Das klappt unter Hunden vorzüglich und kann einen möglichen Kampf verhindern, wenn der mental schwächere Hund körpersprachlich (was anderes können Hunde eh kaum) zeigt, dass er keinerlei Ansprüche stellt. Das reicht dem stärkeren Hund meistens, seine Überlegenheit zu demonstieren.
Sehr deutlich demonstrieren die Border Collies das Fixieren an der Herde. Ihr intensiver Blick bringt die Schafe dazu dort zu sein, wo der Hund sie haben will.
Beim Zusammenleben mit uns Menschen ist es Hunden oft nicht möglich, ihre natürlichen Veranlagungen und Verhaltensweisen zu leben, weil wir Menschen es einfach nicht zulassen können und wollen. Außerdem leben die Hunde mit uns in unnatürlichen Verhältnissen, die oft unnatürliche Verhaltensweisen der Hunde zur Folge haben. In der Natur werden Beschädigungskämpfe weitgehend vermieden, weil verletze Tiere das Rudel schwächen. Davon wissen viele Hunde, die mit Menschen zusammen leben, nichts mehr. Da wird drauf gehauen ohne Rücksicht auf Verluste. Allerdings ist das auch wieder eine Folge des Lebens in menschlicher Gesellschaft. Es werden Hunde gezwungen, miteinander klar zu kommen, die das in der Natur niemals tun würden. Wir können von unseren Hunden kein natürliches Verhalten in einer für sie unnatürlichen Umwelt erwarten. Die Folge ist, dass wir Menschen regulierend eingreifen müssen, und da ist das eins zu eins Umsetzen natürlicher Verhaltensweisen oft einfach nicht möglich - siehe Bogen laufen.
Wir Menschen können versuchen, die Kommuniktion mit Hunden so zu gestalten, dass wir der Natur des Hundes so nah wie möglich kommen. Das heißt für uns, den Hunden nicht einen Knopp an die Backe zu quasseln, sondern mehr körpersprachlich zu agieren. Zwangsläufig sind uns da Grenzen gesetzt, da wir einer anderen Spezies angehören. Hunde sind aber super gute Beobachter und können die Körpersprache des Menschen sehr gut umsetzen und in einen Zusammenhang bringen. Das ist unsere Chance, mit unseren Hunden mit unseren menschlichen Möglichkeiten körpersprachlich zu kommunizieren. Da für Hunde die Körpersprache über der Lautsprache steht, lernen sie sehr schnell, was wir ihnen "sagen" wollen (Sichtzeichen stehen über Hörzeichen). Wir haben also sehr gute Möglichkeiten unseren Hunden klar zu machen was wir wollen und was nicht. Reden wir allerdings körpersprachlich zwei verschiedene Sprachen - z.B. "Komm" und gleichzeitig "Geh" - kann der Hund damit überhaupt nichts anfangen. Einen solch konfusen Menschen wird er nicht als "Leitmensch" akzeptieren, denn Leittiere/menschen sind niemals konfus. Sie sind immer klar und eindeutig in ihrer Körpersprache und damit in ihren Aussagen und Anweisungen.
Um zurück zum "Bogen laufen" zu kommen - Hunde sind durchaus in der Lage über unsere Körpersprache zu verstehen, dass wir auch ohne einen Bogen zu laufen keinen Konflikt haben wollen. Wir müssen nur für ihn klar und eindeutig sein, das heißt, in bestimmten Situationen immer die gleiche Körpersprache zu zeigen. Dann weiß der Hund sehr bald, was gemeint ist und wird froh sein, wenn sein Leitmensch ihm die Entscheidung ab nimmt.
Grüße von
Rita