Hallo Iris, natürlich ist so ein Strassen-Stopp niemals 100% sicher, aber man kann es auf 99,8% trainieren. Ich lege schon Wert darauf, daß Hund an Strassen eine Hemmung dagegen entwickelt, einfach so darüber zu brettern (wer weiß, wozu es mal gut ist...). In Nebenstrassen habe ich meine Hunde auch frei laufend - immer auf das herannahende Geräusch eines Autos achtend.
Trainieren tun wir das auch schon in der Junghundgruppe - wir üben weniger das Sitzen/Stehen bleiben auf Kommando, sondern mehr die Regelementierung des unaufgeforderten Überquerens (also das Donnerwetter bei übertreten eines Bordsteins, so daß der Hund lernt, auf die Freigabe zu warten oder gar zu "fragen"). Wie es die Obdachlosen machen, ist lerntheoretisch ähnlich (per positiver Bestrafung) - nur weniger political correct - wenn der Hund auf die Strasse rennt, gibts dort nen "Eyyyyyyyyyyy"-Brüller und nen Fußkick... Ich glaube dennoch, daß diese Hunde ein sehr natürliches und glückliches Leben führen, eben weil sie gelernt haben, sich an ihrem Menschen zu orientieren und Hund zu sein (und das ohne jegliche Hundeschule).
Es gibt da einen netten Test: häufig machen Hunde an der Strasse "Sitz" weil und solang Herrchen oder Frauchen das abfordert - läuft aber der Mensch dann los, ohne dem Hund ein "Okay" zu geben, zeigt sich die WIRKLICHE Starssensicherheit - die meisten Hunde setzen sich nämlich zeitgleich MIT Besitzer aber OHNE verbale Aufforderung in Bewegung - müßt ihr mal ausprobieren.
Ich habe das bei Grisu mitlerweile so verfeinert, daß ich mit dem Rad auf der Strasse fahre und Grisu parallel auf dem Bürgersteig läuft - natürlich unter konsequenter Beachtung der Kreuzungen, an denen IMMER ein "Okay" kommt, das ich zwischendurch auch austeste, indem ich ohne Okay (und idealerweise ohne Auto in der Nähe) weiterfahre und er warten muß.
Dennoch ein Beispiel, wie es schief gehen kann, auch wenn Hund "strassensicher" ist. Mein Philip lief überall ohne Leine und einmal pfiff ich ihn wegen seiner Trödelei hinter mir her. Leider hatte ich übersehen, daß mein Pfiff ihn genau an der Stelle erwischte, wo wir IMMER über die Strasse heim gingen (ich aber dieses eine Mal auf der einen Seite weitergelaufen war) und er lief brav drüber - vermeintlich mir hinterher - und... direkt vor ein Auto.... Es ist zum Glück nichts passiert, aber um ein Haar hätte ich ihn sozusagen selbst vor das Auto geworfen...
Und noch eine Geschichte, die mich nachhaltig beeindruckt hat: das Toscana-Projekt von Günter Bloch spielte sich sehr viel an der Touristen-Zufahrtstrasse zum Strand ab. Die Hunde mieden die Autos ganz gezielt und ich habe mehr als einmal gesehen, wie die Hunde sich nach rechts und links nach freier Bahn umsahen, sich bei einem herannahenden Auto zurück in die Strassenböschung schlugen und es noch einmal versuchten - bis die Strasse tatsächlich frei war. Wie DIE das allerdings gelernt haben - keine Ahnung, vermutlich durch Nachahmung.
LG Ela