Nein, Schnauzer sind keine Kläffer. Wir haben nach einem Zwergschnauzer unseren ersten Schnauzer 1989 zu uns genommen. Was sie noch heute auszeichnet ist ihre bedächtige Ruhe und ihr schneidiges Temperament. Auch im oder rund um den Ausstellungsring, ich habe meine erste Ausstellung ebenfalls 1989 besucht, habe ich keine kläffenden Mittelschläge erlebt. Andere Hunde aus vom PSK betreuten‚ Rassen dagegen schon. Unser Neuzugang, ein Zwerg, meldet sich schon eher, aber allem Anschein nach wird auch er kein Kläffer werden. Bellt der kleine schaut der Mittlere unter Umständen schon einmal nach, hier ist die bedächtige Ruhe angesagt, und damit hat er seine Aufgabe erfüllt. Bellen hält er regelmäßig nicht für erforderlich.
Mir liegt eine ganz nette Beschreibung der Schnauzer von Emil Igner aus dem Jahre 1902 vor, die ich hier einstellen möchte, da viele der hier genannten Eigenschaften auch heute noch den Schnauzer auszeichnen. Herr Illgner ist Mitbegründer des Deutsche Teckelklub 1888 e.V., hat also als solcher bei seiner Beschreibung keine rosarote Schnauzerbrille aufgehabt. Leider oder auch zum Glück ist der Schnauzer nicht der Liebling von vornehm und gering geworden. Bei den derzeitigen Wurfzahlen würden man ihm aber mehr Anerkennung wünschen.
LG Walther
[navy]In württembergischen Landen steht seine Wiege. Kurzweg nennt man ihn Schnauzer oder Rattenfänger. Letztere Bezeichnung sagt schon, dass er ein Luxushund im eigentlichen Sinne des Wortes nicht ist, sondern ein Gebrauchshund. Als erste Anforderung die an jeden Hund gestellt werden muss, ist die Wachsamkeit zu bezeichnen. Gerade in dieser Eigenschaft ist Freund Schnauzer ganz unübertrefflich. Im Haus und Hof, Zimmer, Scheune und Stall ist unser lebhafter Wächter fast zu gleichen Zeit. Seinem wachsamen Ohr entgeht kein verdächtiges Geräusch; kein Fremder darf es wagen sich dem Haus zu nähern, ohne gemeldet zu werden. Dabei ist er kein so genannter Kläffer, wie so viele rasselose Köter, die Tag und Nacht fortwährend bellen, aber durch dieses Gewohnheitsgebell den Anspruch auf rechte Wachsamkeit verlieren.
Was aber den Schnauzer unter gewissen Verhältnissen ganz unbezahlbar macht, das ist die Ausübung seines eigentlichen Berufs als Rattenfänger. Die ekligen Nager, als Ratten und Mäuse, die das Eigentum des Menschen gefährden sind seine Todfeinde. Bewundernswert ist die Klugheit, Gewandtheit und Geduld, die er dabei entwickelt. Auf Schritt und Tritt begleitet er seinen Herrn, wenn derselbe seinen Weg zum Keller, Stall oder Scheune nimmt; blitzschnell schießt er durch die kaum geöffnete Tür, um seine Feinde bei der Mahlzeit zu überraschen, und fast im gleichen Augenblick sagt uns ein unterdrückter Schrei einer Ratte oder Maus, dass sein Eifer nicht vergeblich gewesen ist.
Was aber hat dem Hunde zugleich die Pforte zum Salon geöffnet, was verschafft ihm die Ehre, der Begleiter der vornehmsten Herrschaften zu sein? Wohl hauptsächlich sein vorzüglicher Charakter, seine außerordentliche Klugheit, Anhänglichkeit und Folgsamkeit. Besonders in Klugheit steht er keiner anderen Rasse nach, übertrifft sie wohl noch darin. Bekannt ist seine außerordentliche Dressurfähigkeit. Er ist der treueste Begleiter und tritt im Ernstfall besser für seinen Herrn ein als manch andere Rasse. Wie könnte es bei solchen Charaktereigenschaften anders sein, als dass dieser auf den ersten Blick raue Kerl in seinem Alltagsgewand der Liebling von vornehm und gering geworden ist. [/navy]