Hallo Kristina,
ich erlebe gerade life mit, wie es einem Hund und den Kindern geht, wenn sie draußen alleine gelassen werden. Unsere Nachbarn gegenüber haben seit einem halben Jahr eine zierliche Jack Russel Hündin. Von Größe und Gewicht her leicht für die 7 bis 11 Jahre alten Kinder zu handhaben. Aber ich kann ab und zu nicht mehr hinschauen, was da so abgeht. Der Hund ist den ganzen Tag mit den Kindern draußen (was ja zum Glück bald aufhört, wenn die Schule wieder beginnt), wird teilweise wie ein Wischmopp hinterher gezogen, wird vom Arm herunter gelassen und hängt an der zu kurz gehaltenen Leine am Hals in der Luft, wird abgeleint und rennt über die Straße vor ein, zum Glück langsam fahrendes, Auto. Die kleine Hündin wird mit allem Mist vollgestopft, den die Kinder in sich reinschieben. Gestern lag die kleine, nach meinem Eindruck total erschöpfte Hündin, zusammengerollt auf dem Bürgersteig neben den sich unterhaltenden Kindern. Plötzlich sahen sie eine Freundin am Ende der Straße und rannten einfach los, mit der armen Hündin im Schlepptau. Die konnte gar nicht so schnell reagieren, weil sie schlief und wurde über den Boden gezogen. Letzte Woche kam jemand mit einem nicht angeleinten Pinscher-Mix durch unsere Straße. Der Hund rannte über die Straße zu den Kindern mit der kleinen Hündin und wollte die Maus vermöbeln. Eines der Kinder nahm den Hund auf den Arm, der Pinscher-Mix sprang an dem Kind hoch mit nicht sehr freundlichen Tönen. Das Mädchen schrie nur noch nach der Mama und rannte zum Haus, mit dem anderen Hund auf den Fersen. Ich bin hin, hab kurz geschaut, ob ich den anderen Hund anfassen konnte und nahm ihn am Halsband von dem Kind weg. Der andere Hundehalter sagte natürlich, dass sein Hund nix tut - ach was
Das Mädchen kam mit dem Schrecken davon, hat aber nun Angst, wenn andere Hunde kommen, selbst wenn es unsere sind, die sie ja kennt. Sie nimmt sofort die kleine Hündin auf den Arm
Den Kindern kann ich gar keinen Vorwurf machen. Die reagieren halt wie Kinder ohne sich groß Gedanken über den Hund zu machen. Er ist für sie ein Kumpel und Spielkamerad. Die Eltern haben da gewaltig etwas versäumt. Ich habe sie angesprochen und ihnen meine Beobachtungen mitgeteilt und die Antwort war."Wir haben den Hund ja für die Kinder angeschafft."
Ich musste mir gut zureden, dass ich ruhig blieb. Ich habe dann ein paar Fragen gestellt und gemerkt, dass diese Leute von Hunden soviel Ahnung haben, wie ne Kuh vom Stricken. Das Schlimme ist, dass ich nichts machen kann. Der Hund wird gut gepflegt, gut ernährt, wohnt innerhalb der Familie im Haus und ich habe keine Handhabe.
Die kleine Hündin tut mir sowas von leid. Ich habe mich gestern kurz mit ihr beschäftigt und sie hat mit ihren gut 8 Monaten einen Blick zum Steinerweichen - total traurig, müde und auch ein wenig ängstlich. Ich habe sie auf den Arm genommen und nach ein paar Minuten, in denen sie sich versteift hatte (ich bin ja eine Fremde für sie), wurde ihr kleiner Körper weich, sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und schlief fast sofort ein. Sie war total erschöpft
So etwas darf man einem Hund nicht antun.
Grüße von
Rita